Wieder einmal 23 Stunden unterwegs

Erinnert ihr euch noch an unsere Fahrt von Antigua, Guatemala nach Leon, Nicaragua? Wir schon. 23 Stunden dauerte diese Fahrt durch 4 Länder. (Hier das youtube-Video, in dem wir die Fahrt erklären)

Wir dachten, so etwas wäre ein einmaliges Erlebnis. Wir irrten uns. Da die Länder Südamerikas allerdings um einiges größer sind als in Zentralamerika, schafften wir es diesmal in 23 Stunden lediglich von Ecuador nach Peru. Aber fangen wir von vorne an!

Die Planung der Fahrt (= Erwartung)

Wir kannten unser letztes Ziel in Ecuador (Cuenca) und unser erstes Ziel in Peru (Huaraz). Und um ehrlich zu sein, war Cuenca auch nur ein Zwischenstopp, da es von Baños aus nochmal 8 Stunden länger gedauert hätte. Naja, ein Plan musste her, denn an einem Tag schafft man es mit Sicherheit nicht von Cuenca nach Huaraz. Wir waren nicht sicher: Fährt man erst nach Mancora? Oder besser Piura? Oder reizt man die Nachtbusfahrt so richtig aus und fährt die 12 Stunden bis nach Chiclayo durch? Wir waren uns einig: Je weiter wir es schaffen, desto besser. Denn die Zeit rennt aktuell. Also nach Chiclayo. Wenn wir abends um 10 fahren, kommen wir morgens um 10 an. Da Chiclayo leider gar nichts zu bieten hat, wollten wir danach noch 4 weitere Stunden Busfahrt nach Trujillo in Kauf nehmen. Dann wären wir ja nachmittags da, könnten uns kurz die Stadt anschauen, eine Nacht da schlafen und am nächsten Tag die 8 Stunden nach Huaraz weiterfahren. Denkste.

Wie alles schief ging (= Realität)

Daniels Prognose für die Fahrt lautete “15 Uhr sind wir in Trujillo”. Jordanas war pessimistischer (also realistischer): “Wenn wir 17 Uhr da sind, ist es gut gelaufen.”

Das Positive vorweg: Pünktlich um 22 Uhr fuhren wir in Cuenca am Busbahnhof los. Nach nur wenigen Minuten hielten wir an, weil wir scheinbar noch auf jemanden warteten, der zusteigen sollte. Sowas sagt einem aber auch wirklich keiner. Man wundert sich, warum man so lange hält. Naja okay, wir wundern uns schon über gar nichts mehr. (Einmal machten wir sogar Mittagspause, ohne dass es erwähnt wurde. Wir sahen nur, wie die Busfahrer ins Restaurant spazierten und dachten uns, das könnte wohl eine Pause sein.) Auf jeden Fall verloren wir durch das Warten eine halbe Stunde. Wir schliefen schnell ein und wachten erst an der Grenze auf. Es hatte 4 Stunden bis dahin gedauerte, es sollten 3 Stunden sein.

Schlange stehen an der Grenze

Wir stellten uns an eine ellenlange Schlange vor dem Grenzbüro an. Der Vorteil ist, dass die Ausreise aus Ecuador und die Einreise nach Peru in einem Gebäude stattfinden, sodass man sich nicht zweimal anstellen muss. Der Busfahrer kam kurz raus, guckte wo wir standen und sagte knapp: “Von hier aus sind’s 2 Stunden.” Ohaa, 2 Stunden warten. Und das um 3 Uhr morgens. Der Busfahrer ging zurück zum Bus und hielt ein Nickerchen. Ein 4-Stunden-Nickerchen um genau zu sein. Denn so lange dauerte es, bis der gesamte Bus offiziell nach Peru eingereist war. Denn in der Schlange standen nur einzelne Vertreter ganzer Familien. Der Rest lag auf den Koffern am Rand und schlief. Sobald das Familienoberhaupt dann vorne stand, wurde der Rest der Familie herangerufen und knapp 8 weitere Personen “drängelten sich vor”.

“Es gibt Frühstück” hieß es…

… als wir unsere Tickets kauften. Super, dachten wir uns, dann brauchen wir nicht so viele Snacks kaufen. Doch wenn man nachts so lange wach und auf den Füßen ist, bekommt man Hunger. Und wir hatten schon nichts mehr zu essen. Als es langsam hell wurde und alle an der Grenze fertig waren, fuhren wir weiter. Wir hielten in Mancora und Piura. In Piura hatte das Busunternehmen Frühstückspakete für uns bereitgehalten. Leider waren wir erst um 12:15 Uhr da. Es gab ein Saftpäckchen, eine kleine Packung Butterkekse und ein kleines Brötchen mit Hühnchenaufstrich. Besser als nichts!

Umstieg in Chiclayo

Dann, endlich, waren wir in Chiclayo angekommen. Um 15 Uhr. Statt 10 Uhr morgens. Puh. Wir noch in unseren Wanderschuhen, langen Hosen und mit Winterjacke unter dem Arm. Denn in Cuenca war es kalt und Nachtbusse sind meistens ultra stark klimatisiert. Wir stiegen aus und werden von 30 Grad und Sonnenschein erstmal erschlagen. Die Stadt Chiclayo besteht aus staubigen Straßen, halbfertigen Häusern und sieht echt nicht einladend aus. Und wir wollten eh weiter. Wir tauschten ein paar Dollar in Soles und nahmen ein Taxi zu einer anderen Busstation, von wo aus wir nach Trujillo fahren könnten. Wir bezahlten die Tickets und hatten noch Restgeld für ein paar Snacks aus dem Supermarkt, der neben der Busstation war. Um 16.15 Uhr fuhr unser Bus von Chiclayo nach Trujillo.

Noch weiter nach Huaraz oder in Trujillo bleiben?

Während der 4-stündigen Fahrt hielten wir das ein oder andere Mal. Denn südamerikanische Busse haben zwar feste Haltestellen, man kann aber auch jederzeit zu- oder aussteigen. Man muss es nur dem Fahrer signalisieren. Wir rechneten hoch: wir sind gegen 20 oder 21 Uhr in Trujillo. Dann könnten wir ja eigentlich den nächsten Nachtbus nach Huaraz nehmen. Denn morgen früh würden wir mit Sicherheit nicht um 8 Uhr in einen Bus steigen. Wir einigten uns, in Trujillo nachzufragen, ob es Busse für den Abend gibt und es davon abhängig zu machen, ob wir weiterfahren oder bleiben. Unser Unternehmen hatte keine Busse im Angebot und wir hätten durch die Stadt zu einem anderen Terminal fahren müssen. Es wäre unklar gewesen, ob wir noch Sitze bekommen hätten und außerdem hatten wir noch kein Geld. Also entschieden wir uns, eine Nacht in Trujillo zu bleiben.. Wir steuerten ein nahe gelegenes Hostel an und checkten ein. Dann gingen wir nochmal los, um Geld zu holen und etwas zu trinken.

Nach der Nacht in Trujillo werden wir uns tagsüber die Stadt anschauen und abends mit dem Nachtbus nach Huaraz fahren. Wir sind positiv gestimmt, dass das besser funktioniert, da wir weder umsteigen noch eine Grenze überqueren müssen. Aber es kann ja trotzdem nicht schaden, wenn ihr uns die Daumen drückt. 😉

Bis dahin,
Jordana & Daniel

Eine Antwort schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert