Unsere Hass-Liebe zu Santa Marta und wie wir den Rest des kolumbianischen Nordens so fanden

Ursprünglich hatten wir den Norden Kolumbiens gar nicht auf der Liste unserer Reiseziele. Wie ihr vielleicht mitbekommen habt, sind wir von Panama Stadt aus direkt nach Medellin ins Zentrum Kolumbiens geflogen. Da das Wetter in noch kommenden Ländern aktuell leider aber noch nicht so gut ist, haben wir uns dann entschlossen unseren Aufenthalt in Kolumbien etwas auszudehnen und nun doch noch den Norden mit ins Programm zu nehmen. Wir hörten viel gutes über Cartagena und Co. In diesem Post berichten wir nun, wo wir waren, was man dort machen kann und wie es uns gefallen hat.

Cartagena

Cartagena ist das Paradebeispiel einer Kolonialstadt. Die Altstadt zumindest. Umrundet von alten Stadtmauern bezaubert die Altstadt Cartagenas mit bunten Häuserfassaden, afroamerikanischen Obstverkäuferinnen in farbenprächtigen Kleidern und Kirchen mit hellen Fassaden. Man kann einen oder zwei Tage durch die bunten Gassen schlendern oder über die Stadtmauer spazieren. Neben der Altstadt liegt auf der einen Seite die Neustadt mit großen Hotel- und Büroklötzen. Auf der anderen Seite sind Strände und die Einheimischenviertel.

So ganz von den Socken gehauen hat uns Cartagena aber leider nicht. Es wird allzu deutlich, dass alles in der Altstadt für den Tourismus aufrecht erhalten und renoviert wird. In den Häusern findet man gehobene Boutiquen, für kolumbianische Verhältnisse überteuerte Restaurants, die Suche nach Essensständen in den Straßen fällt karg aus. Erwartet man einen Strand mit karibischem Flair, wird man in Cartagena enttäuscht. Dafür muss man schon extra Inseltouren buchen. Cartagenas Strände sind dunkel, das Wasser ist durch den naheliegenden Hafen verschmutzt und an den meisten Stränden steht ein Schwimmen-verboten Schild.

Cartagena Altstadt
Jordana in der Altstadt in Cartagena

Santa Marta

Von Cartagena aus fuhren wir mit einem sogenannten „door-to-door“ Shuttle (holt und bringt einen vom/zum gebuchten Hostel; 42.000 Pesos) ca. 5 Stunden nach Santa Marta weiter.

Santa Marta ist das klassische Drehkreuz für weitere Städte und Touren. Von dort aus kommt man mit günstigen Bussen in das Nachbardorf Taganga, nach Minca, in den Tayrona-Nationalpark, nach Palomino und in alle Orte, die auf dem Weg dorthin liegen.

Die Authentizität, die uns in Cartagena fehlte, fanden wir in Santa Marta. Auf den Straßen drängeln sich Einheimische gleichermaßen wie Touristen über enge Bürgersteige, die sich die Menschen mit Straßenständen teilen müssen. Und dort findet man wirklich ALLES. Tagsüber dominieren hier Saftstände, Elektronikhändler und Schmuckverkäufer, die gegen Abend Platz für Essensstände machen. Neben Schreibwaren und gefälschten Schuhen und Kappen namhafter Sportmarken findet man auch Stände mit BH-Trägern. Sag ich ja, es gibt wirklich alles. Es riecht, es ist laut, überall Gehupe und Gedränge. Das ist zwar anstrengend, aber eben auch echt.

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Daniel beim Feierabendbier, “Localstyle”, in einer “Tienda” in Santa Marta. In den kleinen Geschäften stehen Stühle, sodass man dort auch sein Bier trinken kann. Alkoholkonsum in der Öffentlichkeit ist in Kolumbien verboten und wird teuer bestraft.

Taganga

Nach zwei Tagen zog es uns dennoch in das 4 Kilometer entfernte Taganga. Der Ort ist ein ehemaliges Fischerdorf, das mittlerweile von Tauchschulen besiedelt ist. Das Tauchen ist dort besonders günstig. Die Boote fahren in den Nationalpark Tayrona, der nicht nur landschaftlich schön ist, sondern auch unter Wasser eine große Artenvielfalt zu bieten hat.

Da Jordana sich den Zeh verstauchte, fiel Tauchen leider flach. (Du kennst die Geschichte noch nicht? Klicke hier.) Ansonsten blieben uns in dem winzigen Dorf nicht viele Möglichkeiten, etwas zu unternehmen, was für ein paar Tage auch mal nett war. Wir blieben in einem tollen Hostel mit Pool, lernten neue Freunde kennen und entspannten ein paar Tage. An dieser Stelle unsere erste Hostelempfehlung: Wenn ihr in Taganga seid, können wir euch das „La Provinciana Hostel House“ wärmstens empfehlen.

Obwohl es uns in Taganga recht gut gefallen hat, sollte an dieser Stelle auch erwähnt werden, dass es den Ruf hat, besonders abends etwas gefährlicher zu sein. Passt also auf und seid vernünftig, ansonsten würden wir es nicht „schlimmer“ als andere von uns besuchte Orte einstufen. 😉

Tayrona Nationalpark

Von Taganga aus ging es für Daniel über das Drehkreuz Santa Marta einen Tag in den Tayrona Nationalpark. Normalerweise hätte Daniel Jordana nicht alleine im Hostel gelassen, doch die Umstände waren so, dass Jordana nicht laufen konnte und der Park nur zwei Tage später für einen Monat schließen würde, wodurch ein Warten auf Besserung des Zehs ausgeschlossen war. Außerdem hatten wir schon viel über den Park gehört: Wunderschöne Natur, die besten Strände Kolumbiens und absolut den Besuch wert. Daniels Fazit: Naja, habe schon bessere Strände gesehen, die Natur war toll, aber der Park ist total überlaufen. Und das, obwohl es eine maximale Anzahl an Besuchern pro Tag gibt! Man kann im Nationalpark übrigens auch in einem vom Park gestellten Zelt übernachten, dann hat man abends wohl den Park etwas mehr „für sich“. Sieht man die mehr als hundert Zelte, die auf dem Campingplatz aufgebaut sind, wagt man das jedoch zu bezweifeln. Da kommt besonders mit den wenigen WCs und Duschen wohl eher eine Art Festivalfeeling auf als die gewünschte Naturverbundenheit.

Hier findet ihr das youtube-Video zu Cartagena und dem Tayrona Nationalpark.

Tayrona Nationalpark
Abseits der Touristenmassen im Tayrona Nationalpark

Palomino

Von Taganga aus ging es für uns, wieder über Santa Marta, mit dem Bus in das 2 ½ Stunden entfernte Palomino weiter (Bus: 10.000 Pesos). Das Dorf wird seinem Ruf als Hippieort gerecht. Überall sieht man Reisende mit Rastazöpfen, die mit selbstgebasteltem Schmuck versuchen, sich ihr Leben zu finanzieren. Es gibt fast im gesamten Ort kein WLAN und die „Straßen“ sind noch schlechter als in Taganga. Wir waren zum Tuben da.

Am Morgen nach unserer Ankunft, der auch gleichzeitig unser letzter Morgen in Palomino war, machten wir uns auf den Weg zu einem der Tubing Stände. Mit ein bisschen Verhandlungsgeschick hatten wir den Preis auf 20.000 Pesos runtergehandelt und wurden mit einem Reifen bewaffnet 15 Minuten lang über einen huckeligen Weg in den Wald gefahren. Von dort waren es noch 30 Minuten zu Fuß, bevor wir uns in den Reifen setzen konnten und die 1 ½ Stunden dauernde Abfahrt genießen konnten. Hier findet ihr das youtube-Video dazu.

Tubing in Palomino
Tubing in Palomino

Nach Palomino sind wir übrigens wieder nach Santa Marta gefahren, von wo aus wir weiterfliegen werden.

Bis bald,
Jordana & Daniel

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