Ein Tag im Nationalpark
Für Costa Rica haben wir uns das Kontrastprogramm zu unserer letzten Woche in San Juan del Sur (Nicaragua) vorgenommen. Statt Tag für Tag an verschiedenen Stränden zu entspannen, entschieden wir uns in Costa Rica für die Route vorbei an Nationalparks und durch das Hochland. Gestern sind wir von Liberia aus in den Nationalpark Rincón de la Vieja gefahren, um dort rund um den leider nicht besteigbaren Vulkan Rincón wandern zu gehen. Der Wanderweg bietet neben den Tieren und Pflanzen, die im Nationalpark zuhause sind auch einzelne „Stationen“ an.
Der Rundweg
Der Klassiker unter den Wegen im Nationalpark ist der ca. 3 Kilometer lange Rundweg. Davon abgehend gibt es nach einem Drittel der Strecke einen ca. 7 Kilometer langen Weg zu natürlichen heißen Quellen, in denen man ein wohltuendes Bad nehmen kann. Alternativ kann man statt den Quellen nebst Rundgang noch zu einem Wasserfall marschieren; dahin wären es 5 Kilometer. Wir entschieden uns zusammen mit zwei Freunden aus Österreich für die Kombi aus Rundweg und Quellen.
Auf dem Rundweg befanden sich die Stationen: Lagunen und Schlammlöcher, die allesamt dampften, brodelten und nach Schwefel stanken. Etwa zwanzig Minuten gingen wir den asphaltierten Weg durch einen trockenen Wald. Nach einer Brücke folgt dann der Regenwald. Nach dem Überqueren der Brücke nieselte es tatsächlich. Und das, obwohl keine Wolke am Himmel stand. Nach weiteren zehn Minuten im Regenwald kamen wir an der Abzweigung zu den Quellen an.
Zwei Stunden auf und ab
Der Unterschied zum bisherigen Weg wurde sofort deutlich: Statt Asphaltierung und wenig Höhenmetern ging es nun ordentlich bergauf durch den Wald. Der Weg ist nur spärlich ausgewiesen, doch die Dichte des Waldes und der leicht ausgetretene Pfad wiesen uns in die richtige Richtung. Dann ging es wieder bergab und auf und ab. Die Pfade waren durch den Regen etwas rutschig und wir mussten über mehrere Baumstämme steigen. Doch die Mühe lohnte sich: Immer noch im Regenwald sahen wir deutlich mehr Tiere: Kapuzineräffchen, Salamander, riesige Schmetterlinge, eine große Spinne und in der Ferne hörten wir einen Brüllaffen. Auf dem letzten Stück der sieben Kilometer in Richtung der Quellen kamen uns dann auch erstmals andere Wanderer entgegen.
Die heißen Quellen
Schließlich lichtete sich der Wald und der Schwefelgeruch war wieder da. Ein paar Meter weiter waren die Quellen auch sichtbar. Endlich da! Knapp zehn Touristen genossen schon das warme Bad während wir uns unsere Badesachen anzogen. Wir gesellten uns dazu und entspannten von dem Hinweg. Die Temperatur betrug geschätzte 37 Grad Celsius, also eine angenehme Badetemperatur. Nach einer halben Stunde in den Quellen und einem Mittagssnack ging es dann wieder zurück in Richtung Rundweg.
Auf dem Rückweg waren die Affen, die wir auf dem Hinweg gesehen hatten, nicht mehr da. Uns wurde auch vorab gesagt, dass man Tiere hauptsächlich vormittags sehen kann. Da wir ständig auf den „Affenbaum“ warteten, kam uns der Rückweg ziemlich lange vor, doch als es irgendwann nur noch bergab ging, wussten wir, dass wir bald am Rundweg ankommen würden.
Dort gab es dann noch drei weitere Stationen: einen Mini-Vulkan, rauchende Erdlöcher und einen 50 Meter hohen Wasserfall. Nach 6 ½ Stunden hatten wir insgesamt 17 Kilometer endlich geschafft und sind mit dem Shuttle wieder nach Liberia gefahren.
Natur und Tiere
Der Weg hat uns sehr gut gefallen und dass die heißen Quellen im Eintrittspreis des Parks (15 USD) enthalten waren, ist definitiv ein Bonuspunkt, da man in der Gegend dafür sonst ein ähnlich hohes Eintrittsgeld bezahlen muss. Von der Natur und den Tieren wurden wir leider etwas enttäuscht. Wir hätten alles bunter und lebhafter erwartet, die Jungs wollten unbedingt eine Schlange sehen. Neben den schon genannten Affen, Echsen, Schmetterlingen und der Spinne haben wir zudem ein nicht identifiziertes Riesen-Meerschweinchen (oder kleines Wombat-ähnliches Tier) gesehen. Das ist nicht wenig, aber Reisende berichteten, in dem Nationalpark schon Tukane und andere Exoten gesehen zu haben.
Insgesamt war der Park spärlich besucht und wirklich Natur pur. Keine Toiletten, keine Mülleimer (und trotzdem kein Müll auf den Wegen oder an den Stationen); nichts, was darauf hindeuten würde, dass ein Stück Natur zum Opfer des Tourismus geworden wäre. Dafür von uns ein Daumen hoch!
Bis bald,
Jordana & Daniel