Warum wir zurück nach Deutschland gekommen sind

Seit einem Monat sind wir schon wieder in „Good Old Germany“. Kaum zu glauben, wie die Zeit rast. In dem heutigen Blogpost werdet ihr erfahren, wie es dazu gekommen ist, dass wir wieder zurück in der Heimat sind. Ich, Jordana, werde berichten, wie ich krank geworden bis, was ich hatte und wie wir letztendlich den Endschluss gefasst haben, nach Hause zu fliegen. Im nächsten, bald folgenden Post erfahrt ihr dann mehr darüber, wie es uns bei der Rückkehr erging und was unsere Pläne für die Zukunft sind.

Aber nun zurück zu meiner Krankheitsgeschichte. Die möchte ich zum einen mit euch teilen, weil super viele Nachfragen kamen, wie es mir mittlerweile geht und unzählige Besserungswünsche (danke dafür!) mich erreichten. Zum anderen gehören auch die unschönen Momente zum Reisen, genauso wie die schönen und falls jemand da draußen gerade nach der gleichen oder einer ähnlichen Krankheit googelt – du bist nicht alleine, halte durch! Allen, die Verdauungsbeschwerden absolut ekelig finden und nichts darüber lesen möchten, rate ich, erst beim nächsten Post wieder mitzulesen, sorry. Alle anderen verstehen hoffentlich, dass Magen- und vor allem Darmbeschwerden (!) zum Reisen dazu gehören und etwas ganz natürliches sind, wenn auch nicht besonders schön.

Kathmandu – der Ursprung allen Übels?

Nachdem wir drei Wochen im Himalaya Gebirge gewandert sind (Videos hier), waren wir noch ein paar Tage in Pokhara und sind dann zurück nach Kathmandu gefahren, um unsere eingelagerten Sachen abzuholen und von dort aus weiter nach Varanasi, Indien, zu fahren. Wir überlegten, nur eine Nacht zu bleiben, entschieden uns dann aber doch für zwei, um das Ganze etwas zu entschleunigen, denn wir wollten noch unsere Schlafsäcke verkaufen und Geld zurücktauschen. Am Morgen nach der zweiten Nacht ging es dann los: Durchfall. Und zwar genauso, wie es schon vor dem Trek war. Ich lief bestimmt zehnmal zum Bad, konnte kein Essen und keinen Schluck Wasser bei mir behalten. Für den Abend hatten wir schon einen 23-Stunden Bus nach Varanasi gebucht und bezahlt. Unsere Erfahrung hatte uns gelehrt, dass der Durchfall auch nicht besser wird, wenn man sich in Kathmandu ein paar Tage ausruht. Also entschieden wir, beziehungsweise ich gab mein okay, den Bus abends tatsächlich zu nehmen. Ich aß so gut wie nicht, trank sehr wenig und versuchte, mit Immodium meine Darmtätigkeiten erstmal auszusetzen. Das funktionierte soweit auch ganz gut. Natürlich hatte ich irgendwann Hunger, war dehydriert und stand 2 Stunden lang fix und fertig um 5 Uhr morgens an der indischen Grenze bei knapp 40 Grad. Es war zwar eine der unschönsten Busfahrten, die ich je hatte, aber in dem Moment war ich einfach nur dankbar, nicht den Drang zu haben, auf Toilette zu müssen.

Hi Indien, bye Indien

In Varanasi angekommen, waren wir von der Hitze und der Kultur so überwältigt, dass wir noch am gleichen Tag einen Flug von Delhi nach Bangkok buchten. Wir nahmen uns eine Woche Zeit für Indien, um wenigstens noch den Taj Mahal sehen zu können. Im Voraus hatten wir uns besonders auf das indische Essen gefreut, da wir das super gerne mögen. Doch ich hatte weder Appetit auf Currys und Reis, noch hätte ich die Schärfe vertragen können. Ich wich auf „westliches“ Essen aus, was nicht selten dazu führte, dass ich einen Teller Nudeln mit erwärmtem Tomatenketchup vorgestellt bekam. Ich hatte sowieso wenig Appetit und konnte auch nicht so viel trinken, wie ich auf Grund meines Zustands eigentlich gemusst hätte. Dafür wurde der Durchfall aber auch insofern kontrollierbar, als ich nur morgens und vormittags Probleme hatte. An einem oder sogar zwei Tagen hatte ich tatsächlich sogar gar keine Beschwerden. So konnten wir mit dem Nachtbus von Varanasi nach Agra reisen, ohne dass es zu unschönen Zwischenfällen kam.

In Agra besuchten wir den Taj Mahal. Da ich aber schon wieder krank war, haben wir dort gerade einmal eine Stunde verbracht und sind dann zurück ins Hostel, um uns auszuruhen. Nach Agra sind wir weiter nach Delhi gefahren, von wo aus unser Flug nach Bangkok ging.

Der Lichtblick Thailand

Auf Thailand haben wir uns sehr gefreut. Das würde unser vierter Aufenthalt in dem Land des Lächelns werden und wir hatten große Hoffnungen, dass mein gesundheitlicher Zustand sich bald bessern würde und ich bloß überempfindlich auf die indischen Hygieneverhältnisse reagiert hatte. In Thailand hatte ich in den vergangenen drei Jahren schließlich noch nie Verdauungsprobleme.

Leider lief alles etwas anders als erwartet und statt der ursprünglich geplanten „One Night in Bangkok“ wurden schließlich neun „One more night“s (Reisende unter euch, ihr kennt das bestimmt!). In meinem Fall leider aus gesundheitlichen Gründen. In der Nacht und den Morgenstunden lief ich zwischen 10 und 20 Mal pro Tag zum Klo. Ich war dehydriert, in Bangkok waren es schlappe 35 Grad, ich hatte kein Appetit. Als ich dann seit 10 Tagen Durchfall hatte, beschloss ich, ins Krankenhaus zu gehen, um mich untersuchen zu lassen. Ja, wir haben lange gewartet, aber wir hatten immer wieder Gründe zur Hoffnung. Außerdem konnte ich sicher sein, weder Dengue noch Malaria zu haben, da ich weder Fieber hatte, noch mich übergeben musste. Es war also „nur“ Durchfall.

In einem Krankenhaus, das stark an ein 5-Sterne-Hotel erinnerte und Starbuck’s sowie McDonald’s beherbergte, wurde ich von einem Englisch sprechenden Arzt untersucht und sollte eine Stuhlprobe abgeben.

Ein Parasit in meinem Körper

Ein paar Tage später bekam ich das Ergebnis: Ich habe Parasiten. Ich würde sagen, dass ich das ekelig fand, aber ehrlich gesagt, war ich in dem Moment irgendwie darauf gefasst. Zum Glück waren es keine Würmer, da weiß ich nicht, wie ich das aufgenommen hätte. Es war ein relativ geläufiger, aber doch harmloser Parasit, der aber trotzdem bekämpft werden sollte. Den sogenannten Blastocystus hominis, den übrigens auch viele Deutsche in sich tragen, ohne dass sie es jemals merken, sollte ich mit zwei verschiedenen Antibiotika bekämpfen. Zusätzlich habe ich noch (letztendlich wirkungslose) Medikamente gegen den Durchfall bekommen und Elektrolyte.

Die Medikamente waren sehr stark und sind mir auf den Magen geschlagen. Ich war frustriert, weil es mir schlecht ging und der Durchfall nicht aufhörte. Aber er wurde weniger und wieder kontrollierter. Wir beschlossen, dass es Zeit würde, Bangkok nach insgesamt 10 Nächten zu verlassen und Richtung Koh Phangan zu reisen. Statt wie ursprünglich geplant mit dem Bus zu fahren, sind wir erstmal nach Suratthani geflogen und haben zwei Tage später einen Bus zum Fähranleger genommen und sind dann mit dem Boot rübergefahren. Ihr merkt schon, Weiterreisen mussten gut durchdacht geplant werden und durften nicht zu lange am Stück dauern. Und am besten wäre überall eine Toilette an Board gewesen, aber das war kein Wunschkonzert.

Krank im Paradies

Koh Phangan war definitiv ein Upgrade zu Bangkok und Suratthani, denn statt Tag für Tag nur im Bett zu liegen und das Zimmer nicht verlassen zu können, hatten wir einen Swimmingpool in dem wir relaxen konnten und genossen den Blick aufs Meer.

Die Antibiotika zeigten immerhin Wirkung, da ich täglich nur noch fünfmal musste, aber Dünnpfiff ist nunmal Dünnpfiff. Ein internationales Krankenhaus war gerade einmal 400 Meter von uns entfernt und ich beschloss, dort noch einmal untersuchen zu lassen, ob die Parasiten nun weg waren oder nicht. Eine erneute Untersuchung ergab, dass die Parasiten weg waren. Der Arzt meinte, dass meine Darmflora durch die Krankheit und die Antibiotika so sehr geschädigt worden sei, dass mein Körper überempfindlich auf alles reagiert. Zum Wiederaufbau empfahl er mir Probiotika, die ich auch nahm. Er versprach mir eine Besserung innerhalb von 48 Stunden. Wenn nicht, sei er ratlos, aber es könne die sogenannte „persistent traveler’s diarrhea“ sein, bei der ein Reisender bis zu zwei Monate unter Durchfall leiden kann, weil der Körper sämtliche ausländische Nahrung abweist. Die einzige Lösung, das direkt loszuwerden, ist die Rückreise nach Hause.

Die wohl schwerste Entscheidung

Nachdem ich die Probiotika zwei Tage lang genommen hatte, konnte ich keinen Unterschied erkennen. Immer noch ging es mir schlecht, ich hatte Durchfall, war dauermüde, kraftlos, deprimiert. Wir wussten, es gab nur eine vernünftige Lösung: der Flug nach Hause. Zum einen, weil die Möglichkeit bestand, dass ich tatsächlich persistent traveler’s diarrhea hatte und zum anderen weil das Reisen mit Krankheit keinen Sinn mehr machte. Mit viel Mühe und Angst, unterwegs keine Toilette zu haben, wenn man eine braucht, sind wir immer weiter gereist, ohne dass wir je etwas von dem Ort selbst hatten. Wir entschieden, dass es Zeit sei, die Hoffnung aufzugeben, dass es bald besser würde. Eine Hoffnung, die uns über drei Wochen getragen hatte. Wir buchten am Montag einen Flug für Mittwoch. Dann hieß es, schnell noch für Dienstag ein Bootsticket, einen Bustransfer und einen Flug nach Bangkok zu buchen.

Zurück in Deutschland – alles gut?

Zuhause angekommen haben wir uns erstmal entspannt und geduldig abgewartet, ob ich bald wieder gesund würde. Wurde ich nicht. Ich bin zum Arzt gegangen und der hat natürlich die gleichen Untersuchungen durchgeführt, die auch in Thailand durchgeführt wurden. Ich nahm weiterhin Probiotika. Es gab Tage, da ging es mir fast schon wieder gut, aber es gab auch Tage (meistens am Wochenende oder als mein Arzt im Urlaub war), da ging es mir deutlich schlechter. Die Ergebnisse der Untersuchungen waren unauffällig. Nach insgesamt drei Wochen mit Probiotika war ich wieder so gut wie gesund: Ich hatte mehr Energie, konnte wieder normal große Portionen essen, sogar dreimal täglich, Durchfall hatte ich nur noch an vereinzelten Tagen. Das ist jetzt eine Woche her. Ich hoffe, dass das der normale Weg zur Besserung ist und die Durchfall-Zwischenfälle bald komplett ausfallen.

Das war meine Parasiten-Geschichte. Jetzt würde ich gerne von dir wissen: Hattest du schonmal Parasiten? Wie bist du sie losgeworden? Wie lange hat das gedauert?

Bis bald,
Jordana

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